Philosophische Reflexionen zwischendurch:
Theorie und Beobachtung (Van Fraasen)
...Zur Newtonschen Gravitationstheorie gehört ein Modell unseres Sonnensystems, in bezug auf das sie wahr ist. Innerhalb dieses Modells schreibt man den Planeten und der Sonne unterschiedliche Massen zu, damit die Planetenbewegungen verständlich werden. Was wir aber beobachten, ist viel weniger reichhaltig als diejenige Struktur, die uns durch das Modell präsentiert wird. Was wir mit bloßem Auge beobachten können, sind allein die Bewegungen der Planeten, nicht hingegen ihre Massen. Die beobachtbaren Phänomene bilden in diesem Sinne bloß eine Substruktur des Modells, weil sie weniger reichhaltig sind. Eine Theorie ist - nach van Fraassen - dann empirisch angemessen, wenn sie - wie die Newtonsche (oder besser: Einsteinsche) Gravitationstheorie eine empirische Substruktur besitzt, auf die sich die Phänomene abbilden lassen.
Aus der Zeitschrift “Information Philosophie” 3/2003, S.69. Darin unter dem Stichwort “Positionen” der Artikel von Andreas Hüttemann: “Bas van Fraassen” (S.68-73)
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Die Rolle der Begriffe beim Erfassen der Realität (Henri Lauener)
...Wir erkennen in der Empirie keine theorieunabhängige Welt, sondern nur Wirklichkeitsausschnitte, deren Materie subjektunabhängig ist, deren Struktur aber durch unseren Begriffsapparat geformt ist. (S.38)
Aus der Zeitschrift “Information Philosophie” 5/2000, S.38. Darin unter dem Stichwort “Positionen” der Artikel “Henri Laueners offener Transzendentalismus” (S.34-41)
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Die Rolle des Meßinstrumentes bei der Erkenntnis (Edgar Winds)
...Bei Experimenten treffen Ideen und Dinge auf eine kontrollierbare Weise zusammen. Ein ideelles Maßsystem (z.B. das metrische) wird in einem Messinstrument aus gewählten physikalischen Substanzen verkörpert. Dieses Instrument wird wiederum mit Teilen der Welt in einem Akt der Messung zusammengebracht. Die Regelmäßigkeit, die wir mit Messungen feststellen wollen, setzen wir mithin schon beim Meßinstrument selbst voraus, denn dieses - so meinen wir - muss auch den Naturgesetzen gehorchen, die es entdecken helfen soll. Es gibt also nach Wind auch bei den Naturgesetzen den hermeneutischen Zirkel, aber als sich selbst korrigierenden methodischen Zirkel. (S.94)
Aus der Zeitschrift “Information Philosophie” 2/2001, S.94. Darin unter dem Stichwort “Forschung-Trends-Kontroversen” unter der Rubrik “20. Jahrhundert” der Artikel “Edgar Wind” (S.93-96). Der Artikel bezieht sich auf einen Aufsatz von Krois, J.M.: Kunst und Wissenschaft in Edgar Winds Philosophie der Verkörperung
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