Philosophische Reflexionen zwischendurch:
Beziehung ist das eigentlich Wirkliche (Spaemann)
...Es ist ein ganz falscher Gedanke, etwas werde umso adäquater erkannt, je passiver der Erkennende sich verhält. Wir wissen das doch aus dem gegenseitigen Verhältnis von Menschen. Ich kann nicht hoffen, dem Wesen eines anderen Menschen näherzukommen, wenn ich von mir selbst nichts investiere. Ich bleibe dann ganz an der Oberfläche. Wenn ich aber etwas investiere, wenn ich mich selbst in diese Beziehung einlasse, dann trägt die Erkenntnis natürlich die Spuren des Erkennenden, sie ist eine sehr persönliche. Aber anders ist Erkenntnis von Wirklichkeit nicht zu haben. (S. 18)
...Das Wirkliche ist also nicht das Beziehungslose, es ist nicht das aus jeder Beziehung herausgelöste, isolierte Glied einer Beziehung. Das Wirkliche gibt es nur in dieser Beziehung selbst. Die Beziehung ist das eigentlich Wirkliche. (S. 17)
Aus der Zeitschrift “Information Philosophie” 4/2000, S. 18 und 17. In der Rubrik “Essay” der Artikel von Robert Spaemann: “Wirklichkeit als Anthropomorphismus” (S. 7-18). Vortrag vor der Bayerischen Akademie der schönen Künste am 8. Februar 2000.
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Eine Person ist nur in Bezug auf ihre jeweilige Eingebundenheit in ihre sozialen Kontexte verstehbar (Spaemann)
...Als Person ist der Mensch eingebunden in zwischenmenschliche, soziale, institutionelle Beziehungen zu anderen Menschen. Interpersonalität macht für Spaemann die Sinnstruktur des Personbegriffs aus. Deshalb ist es verfehlt, Personalität als Eigenschaft voneinander unabhängiger Einzelindividuen aufzufassen, die aus Beobachterperspektive rein deskriptiv erfaßbar, empirisch verifizierbar und dem Sein dieser “Entitäten” äußerlich wäre. (S.102)
Aus der Zeitschrift “Information Philosophie” 2/2001, S.102. In der Rubrik “Forschung-Trends-Kontroversen” die Unterrubrik “Ethik” der Artikel “Die Diskussion um den Personbegriff” (S.97-102). Darin Punkt 6. “Die Verteidiger des Personenbegriffs” und darin speziell Robert Spaemann mit seinem Buch “Personen”..
Der Artikel bezieht sich auf den Aufsatz von Theda Rehbock: Zur gegenwärtigen Renaissance und Krise des Personbegriffs in der Ethik - ein kritischer Literaturbericht, in: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie, Heft 1/1998.
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