17, 06, 20

Von Schurkenstaaten, Wölfen, Kanaldeckeln und Ausländern

Wenn die Schurkenstaaten Nordkorea und der Iran sich selber schöne neue Atomwaffen samt Raketen basteln wollen, so sind diese Länder dann ungefähr so gefährlich wie andere, also wie z.B. China, Israel, Indien, Pakistan, USA, Rußland, Frankreich, England. Wer was gegen solcherlei Bastelgelüste von Schurkenstaaten hat, betreibt eine Art ‚Länderhetze‘. Denn jedem souveränen Staat steht doch sein eigenes Atomwaffenarsenal zu! Zumindest werden das wohl die Chinesen (das sind immerhin eine ganze Menge Leute) im Falle von Nordkorea so sehen.

Wenn Wölfe in den deutschen Mittelgebirgen wieder neu angesiedelt werden sollen, so sind die Befürworter der Ansicht, dass Wölfe nicht gefährlicher sind als die uns geläufigen, inländischen dort hausenden Wildschweine. Folglich würde es sich lediglich um eine Art ‚Wolfshetze‘ handeln, wenn sich Leute (z.B. Schäfer) gegen solcherlei Ansiedelei wehren wollen. Man stelle sich vor, die Kritiker würden in einem Gemeindeparlament wissen wollen, wie hoch die Schäden von Wölfen sind im Vergleich zu heimischen Wildschweinen. Solche Fragen sind schlicht nicht gestattet! Denn das ist Hetze gegen Tiere, von denen unser Hasso abstammt. Das führt denn doch zu weit! Am Ende begünstigt solcherlei Hetze noch Gewalttaten gegen die Wölfe seitens der Extremisten unter den Wolfsgegnern.

Anfang der 90er Jahre, als Polen schon frei war, machten wir von Berlin aus eine spontane Autofahrt nach Ostpreußen. Auf der Rückfahrt wollten wir an der Ostsee entlangfahren und kamen deswegen hinter Danzig durch Gdynia. Die Schnellstraße Richtung Norden führt da an der Stadt vorbei durch eine Park-Landschaft. - Irgendwo waren in längeren Abständen große Löcher in der Straße und am idyllischen Straßenrand des Parks standen jeweils einige Autos, die wohl mit ihren Rädern in jene großen Löcher hineingeraten waren. Als wir an den Löchern vorbei fuhren stellten wir fest, dass es sich um Kanal-Zugänge handelte, bei denen offenbar irgendwelche Schrott-Diebe die Kanaldeckel runter geklaut hatten. - Soweit so gut, alles kein besonderes Problem, denn schließlich sind offene Kanal-Löcher in den Straßen nicht gefährlicher als beispielsweise alkoholisierte Verkehrsteilnehmer. Insofern wäre es nichts weiter als eine spezielle ‚Hetze gegen Kanaldeckel‘ wenn man nun wissen wollte, wie viel Schäden diese fehlenden Kanaldeckel auf den Straßen anrichten würden. Solche Kanaldeckel-Unfälle seien prinzipiell nicht problematischer als solche, die durch sonstiges Fehlverhalten im Straßenverkehr entstünden und man müsse letztlich irgendwie damit leben und dürfe sich keinesfalls gesondert darüber aufregen. Denn wer will schon ein Kanaldeckel-Hetzer sein?

Zum Schluss noch ein Zeitungsartikel im Gießener Anzeiger vom 14. Juni 2017, Seite 13 mit dem Titel: „Klare Absage an die AfD“ - Sicherheit „Keine städtische Statistik über kriminelle Ausländer“.

Der Anfang des Artikels ist schon richtig gut: <Nabi Ibraimtzik mochte gar nicht mehr zuhören. Mehrfach schüttelte der Vertreter des Gießener Ausländerbeirats den Kopf. Statt die drei Seiten vorzutragen, die er vorbereitet hatte, beließ er es bei einem Apell: „Ziehen Sie diesen Antrag zurück.“ Adressiert war der Aufruf an die Adresse der AfD.>

Die AfD wünschte sich eine jährliche Statistik über die von den Polizeibehörden mitgeteilten Ermittlungsverfahren gegen Ausländer. Sie war der Ansicht, <Fast die Hälfte der Tatverdächtigen seien Nichtdeutsche, obwohl deren Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei rund 15 Prozent liege>. Der Vertreter der AfD, Prof. Steffen Reichmann, begründete diesen Vorschlag folgendermaßen: <“...Diese jährlich zu veröffentlichende Statistik soll als Grundlage für die Erarbeitung von Maßnahmen zur Kriminalitätsprävention dienen“.>

Nun kommt unter anderen empörten Abgeordneten auch Dr. Klaus Dieter Greilich (FDP) ins Spiel. <Er warf der AfD vor, „Ausländerhetze“ zu betreiben. Das erzeuge höchstens „neue Kriminalität bei den dumpfbackigen Rechten. Das was Sie liefern sind Fake-News“.>

(Und Fake-News gehören ja bekannterweise verboten!)