15,12,10
Man könnte doch einfach sagen: für mich ist (momentan) fast alles ok. Was soll also dieses Gelaber über Gesellschaft, Weiber, Linke usw.? Diese Kritik an mir klingt plausibel. Ist es aber objektiv nicht, weil erst über diese Reflexionen, für mich persönlich (für andere vielleicht nicht) – ‚fast alles ok ist‘! (Ansonsten würde ich reflexionslos zurücksacken in die Under-Classes, wo ich herkomme). Immerhin ist dadurch, also durch die Reflexionen‚ ‘fast alles ok‘. Wir, Barbara & ich, und viele andere Einkommens-Normalos, leben schweiz-artig (wie auch im sonstigen Westeuropa) in gedankenverlorenen Wohlstandswelten! Und kein ‚echter‘ Krieg ist in Aussicht! Nur kleinere Kriege des US-Imperialismus, die unsere europäische (bzw. deutsche) Teilnahme erfordern. That’s all! (Gottseidank). Wir leben in einer Welt der quasi vollkommenen materiellen Erfüllung, die es so wahrscheinlich nie mehr in der zukünftigen Weltgeschichte geben wird. (Vergleiche unsere Rezepte-Website als Paradigma dieser spezifischen Erfüllung!). Wir weisen immer wieder darauf hin, daß es sich hier (bei diesem oder jenem Gericht) um „die Fleischtöpfe Ägyptens“ handelt, was ja im Biblischen Kontext durchaus was Negatives bedeutet:
Textbibel 1899 (2. Mose 16)
<1 Sodann brachen sie von Elim auf, und es gelangte die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. 2 Da murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron in der Wüste. 3 Und die Israeliten sprachen zu ihnen: O wären wir doch lieber durch die Hand Jahwes in Ägypten gestorben, wo wir bei unseren Fleischtöpfen saßen und uns am Brot satt essen konnten; statt dessen habt ihr uns in diese Wüste geführt, um diese ganze Gemeinde dem Hungertode preiszugeben.>
Gut, aber materielle Erfüllung ist nicht alles - wie das der Kapitalismus gerne suggeriert. Sie ist schon wichtig. Aber eben nicht alles. Die seelische Leere und Hohlheit, sogar Kaputtheit, die dieser Kapitalismus nachhaltig auch in sich birgt, ist ein Fakt, der schwer von der Hand zu weisen ist. (Man schaue in die Städtischen Busse beispielsweise von Giessen.)
Also weiter? Nix weiter, kritisch sein, wo nötig, gut leben wo möglich! (Das ist die heutige Real-Utopie, meiner Ansicht nach). Wer nicht reflektieren kann, ist in vielerlei Situationen leider mehr oder minder verloren.
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