take care

13,10,08

 

Take care

Das war der Abschied nach jeder mitternächtlichen Musiksendung vom unvergeßlichen Clark Basterd im AFN 1972/1973. Ich glaube jetzt mittlerweile, er meinte es nicht einfach nur individuell, sozusagen monologisch, man solle auf sich aufpassen, sondern im dialogischen Sinne: „Behütet euch gegenseitig“.

Und das ist ein Punkt, den ich bislang überhaupt noch nicht richtig wahrgenommen, geschweige denn deutlich erfaßt habe.

Da fällt einem vielleicht was auf, nämlich wenn man ein vorher liebes Mädchen später erlebt, das nun als durch das Leben geschleuderte Frau eine ganz andere, negative Ader, als Drache zeigt, die man vorher nie gekannt hat. Da könnte es nämlich gut gewesen sein, daß sie als zarte junge Maid Anlehnung an einen Mann suchte, der sie behüten sollte, aber dieser konkrete Mann hatte ganz andere Probleme. Und so wurde diese junge Frau monologisch sich selbst überlassen – der Mann war erst recht monologisch. Die junge Frau wurde dadurch quasi den (monologischen) Männer-Wölfen zum Fraß vorgeworfen, die aus ihr schlimmstenfalls einen pornographischen Spielball und eine Nutte machten (vgl. Marilyn Monroe). Was sie vielleicht (anfangs) ganz gut fand. Schließlich aber fand sie sich in einem Sumpf wieder, den sie nicht kapierte, der über ihr zusammenschlug. Und sie bewegt sich seitdem wie in Trance und in widerspruchsvollen neurotischen Verstrickungen durch eine negative Welt, die sie nicht versteht.

Dieser ‚Monologismus‘ ist meiner Ansicht nach das wahre Unglück (und auch die wahre ‚Schuld‘) in den menschlichen Beziehungen. Wenn man nach eigener ‚Schuld‘ sucht, hier ist sie! Natürlich gilt dieses Prinzip nicht nur zwischen Mann & Frau, sondern auch zwischen Kindern und Eltern und allen möglichen sonstigen Beziehungen. Was im humanistischen Sinne anliegt, wären dementsprechend ‚dialogische Beziehungen‘, d.h. die Überwindung der monologischen ‚Verhältnisse‘.

Dialogische Verhältnisse sind dadurch geprägt, daß man ein (gegenseitiges) Verantwortungsbewußtsein für den anderen hat, daß man ihn/sie nicht (monologisch) alleine läßt oder gar zu manipulieren versucht, um ihn/sie erst recht alleine zu lassen (und zu verarschen).

Aber dialogische Verhältnisse passen allem Anschein nach erst mal nicht in ‚unsere‘ Gesellschaft als allgemeines Gesellschaftsprinzip. Sie sind allem Anschein nach eine ziemlich  privatistische Angelegenheit.